Papier: 2.05.01 Rechtliche und ökonomische Aspekte

Originalversion

1 In der Regel werden Endkundenverträge heute auf Basis von
2 unter optimalen Bedingungen erzielbaren Maximalbandbreiten
3 geschlossen. Die als maximal verfügbar angebotenen
4 Übertragungsgeschwindigkeiten werden aufgrund verschiedener
5 Faktoren jedoch selten erreicht, wobei ein einzelner Faktor,
6 aber auch eine Kombination verschiedener Faktoren
7 ausschlaggebend sein kann.
8
9 So hängt bei DSL-Produkten die vom Endkunden tatsächlich
10 nutzbare Bandbreite entscheidend von der jeweiligen
11 Entfernung vom Hauptverteiler ab. Mit zunehmender Länge der
12 verwendeten Kupferkabel bis zu der einzelnen Telefondose
13 nimmt die maximal erreichbare Übertragungsgeschwindigkeit
14 ab. Auch die Qualität der in den letzten Jahrzehnten
15 verlegten Kupferkabel, über die DSL-Produkte angeboten
16 werden, hat Einfluss auf die erreichbare Bandbreite. Gerade
17 bei längeren Leitungen ist der Leitungsquerschnitt von
18 Bedeutung, da eine Leitung mit einem großen Querschnitt
19 höhere Bandbreiten erlaubt, als eine mit einem niedrigen
20 Querschnitt. Die für die Übertragungsgeschwindigkeit
21 zentralen Parameter Widerstand und Dämpfung variieren auch
22 abhängig von der Zusammensetzung des verwendeten Kupfers. Da
23 bei der Verlegung solcher Leitungen zudem regelmäßig nicht
24 an eine spätere Nutzung für eine
25 Breitband-Internetverbindung gedacht wurde, sind auch die
26 Abschirmungen der Kabel nicht immer für einen solchen
27 Einsatz ausgelegt. Störungen von außen oder Störungen der
28 einzelnen Kabelstränge untereinander sind daher möglich.
29 Schließlich hat auch die vom Endkunden verwendete Hardware
30 und die Qualität der in den Gebäuden anzutreffenden
31 Verkabelung Einfluss auf die Übertragungsgeschwindigkeit.
32 Letztere ist gerade bei Altbauten oder in der Nachkriegszeit
33 errichteten Gebäuden häufig problematisch. Für den Bereich
34 des Mobilfunks kommt als limitierender Faktor zudem die
35 jeweilige Auslastung der einzelnen Mobilfunkzelle hinzu.
36
37 Eine Angabe, ob die im Einzelfall tatsächlich erreichbare
38 Übertragungsgeschwindigkeit von der angegebenen
39 Maximalbandbreite abweicht, ist den Netzbetreibern vor
40 Vertragsschluss somit in der Regel nicht möglich. Sie
41 stellen daher einen Internetzugang zur Verfügung, der
42 Geschwindigkeiten ermöglicht, die jedenfalls
43 durchschnittlich im Bereich der angegebenen Leistungen für
44 das betreffende Anschlussgebiet liegen. Die Staffelung der
45 Tarife wird dabei so vorgenommen, dass die Maximalbandbreite
46 des jeweils niedrigeren Tarifs garantiert ist.
47 Unterschreiten die tatsächlichen Bandbreiten dauerhaft einen
48 bestimmten Schwellenwert (z.B. 50%) der angegebenen
49 Maximalbandbreite des gewählten Tarifs, besteht regelmäßig
50 die Möglichkeit einer Tarifierung nach dem nächst niedrigen
51 Tarif.
52
53 Um sicherzustellen, dass alle Dienste jederzeit in der
54 geforderten Qualität verfügbar sind, sind Angebote denkbar,
55 die die Nutzung von besonders ressourcenhungrigen Diensten
56 beschränken. Dies kann über die Ausdifferenzierung der
57 Angebote realisiert werden (z.B. durch Optionstarife für die
58 Nutzung von VoIP-Diensten) oder in der Form von auf alle
59 Nutzer gleichermaßen anwendbaren Verkehrssteuerungsregeln
60 (z.B. Drosselung der Peer-to-Peer Bandbreite zu
61 Spitzenzeiten). In beiden Fällen müssen die
62 Nutzungsbedingungen zwingend in den Verträgen geregelt
63 werden. Eine nachträgliche Veränderung der
64 Vertragsbedingungen ist nicht möglich und wäre immer mit
65 einem Sonderkündigungsrecht für die betroffenen Endkunden
66 verbunden. Der modifizierte EU-Rechtsrahmen für die
67 elektronische Kommunikation enthält bereits heute
68 einschlägige Bestimmungen bezüglich Verbraucherschutz und
69 Transparenzpflichten.
70
71 Neben den rechtlichen Aspekten sind bei der Differenzierung
72 der Angebote primär ökonomische Faktoren zu berücksichtigen.
73 Der Netzausbau ist mit erheblichen Investitionen verbunden,
74 die refinanziert werden müssen. Angesichts des stagnierenden
75 Preisniveaus im Mobilfunk muss jeder Netzbetreiber genau
76 kalkulieren, welche Mischung von Kapazitätsausbau und
77 Netzmanagement betriebswirtschaftlich optimal ist. Auf Grund
78 von unterschiedlichen Marktanteilen und Kundenprofilen
79 erstaunt es denn auch nicht, dass im Wettbewerb
80 unterschiedliche Strategien resultieren. Während ein
81 Anbieter heute die mobile Nutzung von VoIP-Diensten
82 uneingeschränkt zulässt, haben sich andere für Optionstarife
83 entschieden und ein weiterer schließt die Nutzung
84 vertraglich aus.
85
86 Die mögliche Abkehr von heute vorherrschenden
87 Pauschaltarifen bedeutet für Kunden mit einer absehbaren und
88 regelmäßigen Überschreitung einer bestimmten
89 Nutzungsschwelle ("heavy user") ggf. höhere Kosten.
90 Dienstedifferenzierungen ermöglichen aber auch, dass die
91 Kunden, welche keine ressourcenintensiven Datendienste
92 nutzen wollen, den durch die „heavy user“ getriebenen
93 Netzausbau nicht über höhere Tarife „subventionieren“ müssen
94 und die heterogenen Kundenbedürfnisse somit passgenauer
95 befriedigt werden können. Zum anderen sind Netzmanagement
96 und Dienstedifferenzierung der effizienten Nutzung der
97 knappen Ressource Funkspektrum förderlich.

Der Text verglichen mit der Originalversion

1 In der Regel werden Endkundenverträge heute auf Basis von
2 unter optimalen Bedingungen erzielbaren Maximalbandbreiten
3 geschlossen. Die als maximal verfügbar angebotenen
4 Übertragungsgeschwindigkeiten werden aufgrund verschiedener
5 Faktoren jedoch selten erreicht, wobei ein einzelner Faktor,
6 aber auch eine Kombination verschiedener Faktoren
7 ausschlaggebend sein kann.
8
9 So hängt bei DSL-Produkten die vom Endkunden tatsächlich
10 nutzbare Bandbreite entscheidend von der jeweiligen
11 Entfernung vom Hauptverteiler ab. Mit zunehmender Länge der
12 verwendeten Kupferkabel bis zu der einzelnen Telefondose
13 nimmt die maximal erreichbare Übertragungsgeschwindigkeit
14 ab. Auch die Qualität der in den letzten Jahrzehnten
15 verlegten Kupferkabel, über die DSL-Produkte angeboten
16 werden, hat Einfluss auf die erreichbare Bandbreite. Gerade
17 bei längeren Leitungen ist der Leitungsquerschnitt von
18 Bedeutung, da eine Leitung mit einem großen Querschnitt
19 höhere Bandbreiten erlaubt, als eine mit einem niedrigen
20 Querschnitt. Die für die Übertragungsgeschwindigkeit
21 zentralen Parameter Widerstand und Dämpfung variieren auch
22 abhängig von der Zusammensetzung des verwendeten Kupfers. Da
23 bei der Verlegung solcher Leitungen zudem regelmäßig nicht
24 an eine spätere Nutzung für eine
25 Breitband-Internetverbindung gedacht wurde, sind auch die
26 Abschirmungen der Kabel nicht immer für einen solchen
27 Einsatz ausgelegt. Störungen von außen oder Störungen der
28 einzelnen Kabelstränge untereinander sind daher möglich.
29 Schließlich hat auch die vom Endkunden verwendete Hardware
30 und die Qualität der in den Gebäuden anzutreffenden
31 Verkabelung Einfluss auf die Übertragungsgeschwindigkeit.
32 Letztere ist gerade bei Altbauten oder in der Nachkriegszeit
33 errichteten Gebäuden häufig problematisch. Für den Bereich
34 des Mobilfunks kommt als limitierender Faktor zudem die
35 jeweilige Auslastung der einzelnen Mobilfunkzelle hinzu.
36
37 Eine Angabe, ob die im Einzelfall tatsächlich erreichbare
38 Übertragungsgeschwindigkeit von der angegebenen
39 Maximalbandbreite abweicht, ist den Netzbetreibern vor
40 Vertragsschluss somit in der Regel nicht möglich. Sie
41 stellen daher einen Internetzugang zur Verfügung, der
42 Geschwindigkeiten ermöglicht, die jedenfalls
43 durchschnittlich im Bereich der angegebenen Leistungen für
44 das betreffende Anschlussgebiet liegen. Die Staffelung der
45 Tarife wird dabei so vorgenommen, dass die Maximalbandbreite
46 des jeweils niedrigeren Tarifs garantiert ist.
47 Unterschreiten die tatsächlichen Bandbreiten dauerhaft einen
48 bestimmten Schwellenwert (z.B. 50%) der angegebenen
49 Maximalbandbreite des gewählten Tarifs, besteht regelmäßig
50 die Möglichkeit einer Tarifierung nach dem nächst niedrigen
51 Tarif.
52
53 Um sicherzustellen, dass alle Dienste jederzeit in der
54 geforderten Qualität verfügbar sind, sind Angebote denkbar,
55 die die Nutzung von besonders ressourcenhungrigen Diensten
56 beschränken. Dies kann über die Ausdifferenzierung der
57 Angebote realisiert werden (z.B. durch Optionstarife für die
58 Nutzung von VoIP-Diensten) oder in der Form von auf alle
59 Nutzer gleichermaßen anwendbaren Verkehrssteuerungsregeln
60 (z.B. Drosselung der Peer-to-Peer Bandbreite zu
61 Spitzenzeiten). In beiden Fällen müssen die
62 Nutzungsbedingungen zwingend in den Verträgen geregelt
63 werden. Eine nachträgliche Veränderung der
64 Vertragsbedingungen ist nicht möglich und wäre immer mit
65 einem Sonderkündigungsrecht für die betroffenen Endkunden
66 verbunden. Der modifizierte EU-Rechtsrahmen für die
67 elektronische Kommunikation enthält bereits heute
68 einschlägige Bestimmungen bezüglich Verbraucherschutz und
69 Transparenzpflichten.
70
71 Neben den rechtlichen Aspekten sind bei der Differenzierung
72 der Angebote primär ökonomische Faktoren zu berücksichtigen.
73 Der Netzausbau ist mit erheblichen Investitionen verbunden,
74 die refinanziert werden müssen. Angesichts des stagnierenden
75 Preisniveaus im Mobilfunk muss jeder Netzbetreiber genau
76 kalkulieren, welche Mischung von Kapazitätsausbau und
77 Netzmanagement betriebswirtschaftlich optimal ist. Auf Grund
78 von unterschiedlichen Marktanteilen und Kundenprofilen
79 erstaunt es denn auch nicht, dass im Wettbewerb
80 unterschiedliche Strategien resultieren. Während ein
81 Anbieter heute die mobile Nutzung von VoIP-Diensten
82 uneingeschränkt zulässt, haben sich andere für Optionstarife
83 entschieden und ein weiterer schließt die Nutzung
84 vertraglich aus.
85
86 Die mögliche Abkehr von heute vorherrschenden
87 Pauschaltarifen bedeutet für Kunden mit einer absehbaren und
88 regelmäßigen Überschreitung einer bestimmten
89 Nutzungsschwelle ("heavy user") ggf. höhere Kosten.
90 Dienstedifferenzierungen ermöglichen aber auch, dass die
91 Kunden, welche keine ressourcenintensiven Datendienste
92 nutzen wollen, den durch die „heavy user“ getriebenen
93 Netzausbau nicht über höhere Tarife „subventionieren“ müssen
94 und die heterogenen Kundenbedürfnisse somit passgenauer
95 befriedigt werden können. Zum anderen sind Netzmanagement
96 und Dienstedifferenzierung der effizienten Nutzung der
97 knappen Ressource Funkspektrum förderlich.

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