1.01. Netzwerkkapazitäten und die Gefahr von Engpässen in den verschiedenen Netzbereichen

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  • 1.01. Netzwerkkapazitäten und die Gefahr von Engpässen in den verschiedenen Netzbereichen (Originalversion)

    von EnqueteSekretariat, angelegt
    1 Es gilt daher, zunächst die Kapazitäts- und
    2 Nutzungsentwicklung in den verschiedenen das Internet
    3 bildenden Netzen und die zukünftigen Erwartungen in
    4 kabelgebundenen und mobilen Netzen näher zu betrachten. Um
    5 dabei die Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten von
    6 Engpässen nachvollziehen zu können, ist es erforderlich,
    7 sich die Struktur und Arbeitsweise des Internets vor Augen
    8 zu führen.
    9
    10 Das Internet ist kein einheitliches Netz, sondern ein
    11 Netzwerk von einer Vielzahl untereinander verbundener Netze.
    12 Die Übermittlung von Daten erfolgt entweder in der direkten
    13 Übergabe zwischen Netzen (Peering) oder durch den Transport
    14 über Drittnetze (Transit). Dabei nehmen Datenpakete jeweils
    15 ihre eigenen Wege, der von Routern in den einzelnen Netzen
    16 je nach Auslastung bestimmt wird. Auf diese Weise besitzt
    17 „das Internet“ grundsätzlich die Fähigkeit, auf entstehende
    18 Engpässe zu reagieren und für den Datentransport alternative
    19 Routen zu nutzen.
    20
    21 Die dezentrale Struktur des Internets, bei dem die
    22 „Intelligenz“ eher an den Netzabschlusspunkten sitzt,
    23 bedeutet aber auch, dass es keine zentrale Planung für die
    24 Weiterentwicklung der Netzstruktur zur Bewältigung
    25 wachsender Datenmengen gibt. Vielmehr erfolgt die
    26 Fortentwicklung unabhängig durch die Betreiber der einzelnen
    27 Netzteile. Diese folgt in der Regel dem Prinzip, dass
    28 Netzelemente, die bestimmte
    29 Beanspruchungsgrenzen erreichen, aufgerüstet werden, was
    30 zwischenzeitlich zu Beschränkungen innerhalb einzelner Netze
    31 bzw. Netzteile führen kann. Durch die fortlaufenden
    32 dezentralen Erweiterungen sind diese Engpässe jedoch
    33 dynamisch und beständig wechselnd.
    34
    35 Auslöser für auftretende Engpässe können zwei Gründe sein:
    36 Ausfall einzelner
    37 Netzkomponenten (besonders folgenreich sind etwa Ausfall von
    38 Seekabeln [Fußnote: Zum Beispiel die spektakuläre
    39 Zerstörung mehrerer Seekabel vor der ägyptischen
    40 Mittelmeerküste 2008, vgl.
    41 http://www.heise.de/newsticker/meldung/Indien-erholt-sich-la
    42 ngsam-von-Seekabel-Beschaedigungen-im-
    43 Mittelmeer-186019.html], aber auch bei Routern oder
    44 Übergabepunkten können Störungen auftreten) oder aber
    45 schlicht die wachsende Beanspruchung durch zunehmende
    46 Datenströme.
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    48 Der erste Fall, der Ausfall von Netzelementen, ist nicht
    49 planbar; natürlich bestehen aber im Rahmen des
    50 wirtschaftlich Sinnvollen Redundanzen, die solche Ereignisse
    51 aufzufangen versuchen. Kurzzeitige Störungen sind deshalb
    52 trotzdem möglich.
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    54 Das Wachstum von Datenmengen ist hingegen antizipierbar,
    55 d.h. bis zu einem gewissen Grade in seinem Umfang
    56 vorhersehbar. Entscheidend für das Entstehen von Engpässen
    57 ist in diesem Zusammenhang immer die Inanspruchnahme zu
    58 Spitzenzeiten (sog. peak load), während Nutzungen außerhalb
    59 dieser Spitzenbelastungen in der Regel unbeeinträchtigt
    60 bleiben.